
Graber Pulver Architekten AG,
Zürich
Rang 5 ‹Kabuki›
Projektbeschrieb
Die städtebauliche Einordnung geschieht bei diesem Projekt nicht durch Unterordnung, sondern durch den selbstbewussten Auftritt des Theatergebäudes neben der Jesuitenkirche. Der Baukörper überragt die Bebauungen an der Bahnhofstrasse und tritt mit Vordach beziehungsweise den auskragenden Obergeschossen aus der Flucht der Nachbarbauten. Die vorhangartige Gebäudehülle aus Metall soll assoziativ auf die Welt des Theaters verweisen.
Hinsichtlich Positionierung und Dimension beabsichtigt das Projekt der benachbarten Jesuitenkirche ausreichend Platz zu lassen und den Lichteinfall in den Kirchenraum nicht zu stören. Dies hat ein Gebäudevolumen zur Folge, das maximal viel Distanz zwischen der Kirche schaffen will und sich deshalb in die Höhe entwickelt. Der so entstehende Freiraum zwischen Kirche und Neubau ist mit Baumgruppen und Wasserstellen gestaltet.
Im Innern des Gebäudes ist das Erdgeschoss als städtischer Raum konzipiert; es ist auch zugänglich, wenn keine Veranstaltungen stattfinden. Auf dieser Ebene befinden sich das Foyer, Restaurant/Café sowie das Studio. Der Grosse Saal liegt im zweiten Obergeschoss und wird über ein hohes Foyer erschlossen. Die Dachterrasse gewährt Ausblick über die Dächer von Luzern bis hin zum Pilatus. Sie ist mit dem Foyer für den Mittleren Saal im sechsten OG verbunden.
Auszug aus der Jurybewertung
Ein interessantes, gut durchgearbeitetes Projekt mit bemerkenswerten Qualitäten. Die Gestaltung und Aufenthaltsqualität der Innenräume im Erdgeschoss samt in Aussicht gestellter Flexibilität sind vielversprechend. Die Lage und Funktionalität der öffentlich zugänglichen Räume sind, insbesondere im Erdgeschoss, rational und gut.
Zu den Schwächen gehören der gewählte Ausdruck und die Funktionalität für den Theaterbetrieb, weil die Hauptbühne im Obergeschoss liegt. Die opulente Gestaltung der Fassade vermag die Jury ebenfalls nicht zu überzeugen, insbesondere aufgrund der Ausbildung des Dachabschlusses. Der Bodenbelag rund um den Neubau bewertet die Jury nicht als vorteilhaft: Mit seinen auskragenden Dächern bildet er eine monumentale Stadtbühne. Diese tritt so markant in Erscheinung, dass sie den robusten Stadtraum der angrenzenden Strassen und Gassen schwächt, statt ihn stimmig zu ergänzen.
Architektur
- Graber Pulver Architekten AG, Zürich
Mitarbeitende: Marco Graber, Thomas Pulver,
Mischa Trnka, Chris Chontos, Alan Edburg,
Raquel Torres, Julian Ganz, Somia Mekkunnel,
Lou Schmid, Laura Imperiali, Maurus Wirth
Landschaftsarchitektur
- Krebs und Herde Landschaftsarch. BSLA, Winterthur
Mitarbeitende: Matthias Krebs, Sigrid Pichler
Bauökonomie (Kostenplanung / Bauleitung)
- Takt Baumanagement AG, Zürich
Mitarbeitende: René Kümmerli, Mauro Cerrato,
Sandra Nell, Simone Beck
Bauingenieurwesen
- Muttoni et Fernández Ingénieurs Conseils SA, Ecublens
Mitarbeitende: Aurelio Muttoni, Duarte Viula Faria, Andrea Peruzzi
Gebäudetechnik HLKS
- Gruenberg + Partner AG, Zürich
Mitarbeitende: Stefan Thöne, Peter Häfliger
Elektroingenieurwesen / Gebäudeautomation
- R + B Engineering AG, Zürich
Mitarbeitende: Rolf Eiholzer
Theaterplanung / Bühnentechnik
- Theaterplanung GmbH, Baar
Mitarbeitende: Esther Ambühl
Gastronomieplanung
- planbar ag, Zürich
Mitarbeitende: Mario Sekinger
Brandschutzplanung
- AFC Air Flow Consulting AG, Zürich
Mitarbeitende: Alois Schälin
Bauphysik / Nachhaltigkeitsplanung
- EK Energiekonzepte AG, Zürich
Mitarbeitende: Anna Scholz, Barbara Beckmann,
Stefan Bürkli
Raumakustik
- Applied Acoustics GmbH, Gelterkinden
Mitarbeitende: Lachmann Martin
