Graber & Steiger Architekten
ETH/BSA/SIA GmbH, Luzern

‹Vorhang auf!›

Projektbeschrieb

Ein Hauptmerkmal des Projektes «Vorhang auf!» ist, dass dem Gebäude kein Stadtraum zur Seite gestellt wird. Das Theatergebäude selbst soll als städtischer Freiraum fungieren. Deshalb steht das Gebäudevolumen sehr nahe an der Jesuitenkirche. Das Erdgeschoss ist einladend gestaltet und bietet gedeckte Aussen- und Zugangsräume. Das überhohe Erdgeschoss kann ganzjährig und bei jeder Tageszeit durch eine Passage durchschritten werden. Durch diese «Theater-Passage» soll das Erdgeschoss nicht nur eine metaphorische Transparenz aufweisen, sondern eine reale im Alltag erlebbare Durchlässigkeit bieten.

Im Inneren des Gebäudes befinden sich im Erdgeschoss die Gastronomie sowie die Studiobühne. Eine vertikale Verbindung führt als Atrium unmittelbar neben dem offenen Durchgang bis unter das Dach. Geht man die grosse Treppe weiter über ein Zwischengeschoss in das 1. Obergeschoss, gelangt man in das zur Reuss hin orientierte Foyer. Hier befinden sich die Zugänge sowohl zum Grossen Saal wie zur mittleren Bühne. Abgeschlossen wird die «promenade architecturale» auf dem Dach, wo sich eine weitere vielfältige, bespielbare Bühne mit Ausblick über die Stadt befindet. Die Anlage ist im Prinzip dreischiffig angelegt mit der Hauptnutzung in der Mitte, den dienenden Räumen und Foyers seitlich. 

Auszug aus der Jurybewertung

Beim Projekt «Vorhang auf!» handelt es sich insgesamt um einen gut durchgearbeiteten Entwurf, welcher spannende Antworten zum Luzerner Theater bietet. Das Projekt sieht das grosse Raumprogramm und den auf den ersten Blick limitierten Bauperimeter als Chance, die Dinge neu zu denken. Mit einer hohen Sorgfalt und grossem Können wird diese Vorgabe in alle Aspekte des Entwurfs eingearbeitet. Insbesondere das Thema des offenen Theaters wurde äusserst intensiv bearbeitet, was vom Preisgericht gewürdigt wird.

Leider vermag das Gebäude trotz einer interessanten Fassadenkonstruktion im Ausdruck nicht ganz zu überzeugen. Dieser zeigt sich als zu wenig identitätsstiftend und etwas unpersönlich. Zudem wirkt die für den Entwurf wichtige Passage auch in der zweiten Bearbeitungsstufe noch zu gedrungen und zu wenig einladend. Betrieblich schneiden mehrere Funktionalitäten bei der detaillierten Prüfung eher negativ ab. Insbesondere sind die Platzverhältnisse für die Kunstschaffenden oftmals knapp bemessen. Bei der Studiobühne fehlen Backstagebereiche vollständig. 

Architektur

  • Graber & Steiger Architekten ETH / BSA / SIA GmbH,Luzern
    Mitarbeitende: Joe Redwood, Sharon Van Uffelen,
    Julia Spirig, Pablo Fillit, Fadri Sieber,
    Rebekka Baumann, Roland Stutz, Niklaus Graber, Christoph Steiger

Bauökonomie (Kostenplanung / Bauleitung)

  • Perita AG, Zürich
    Mitarbeitende: Hercka Tim, Hutter Nicole

Bauingenieurwesen

  • ZPF Structure AG, Basel
    Mitarbeitende: Manuel Wehrle

Gebäudetechnik HLKS / Nachhaltigkeitsplanung

  • IPB Ingenieurbüro f. Energie und Haustechnik, Sarnen
    Mitarbeitende: Markus Frei

Elektroingenieurwesen

  • SCHERLER AG, Baar
    Mitarbeitende: Markus Gämperle, Marcel von Flue,
    Thuvi Iten

 

Theaterplanung / Bühnentechnik

  • Robert Schweer, Berlin
    Mitarbeitende: Robert Schweer

Gastronomieplanung

  • gkp-plus grossküchenplanung, Horn
    Mitarbeitende: Kevin Giger, Thomas Heule

Verkehrsplanung

  • TEAMverkehr.zug ag, Cham
    Mitarbeitende: Guido Gisler

Brandschutzplanung

  • Peter Deubelbeiss AG, Obermumpf
    Mitarbeitende: Peter Burkhard

Bauphysik / Akustik

  • MEP Akustik & Bauphysik AG, Luzern
    Mitarbeitende: Markus Ettlin, Andreas Rubin,
    Mathias Meyer